Zwischen Betriebsamkeit und Reflexion

Liebe Leserin,
lieber Leser,

in vielen Gesprächen mit MusikerInnen oder SeelsorgerInnen wird die stets prall gefüllte Agenda erwähnt – offenbar eilen wir von Termin zu Termin und sind einer Betriebsamkeit ergeben, die (zumindest ausserhalb der Ferien) keine Zeit für ein Überdenken, für Reflexion oder für die Aufnahme von Anregungen lässt. Wir wissen alles, was nötig ist, um beruflich «über die Runden zu kommen», haben zumindest unfehlbare Rezepte – oder vielleicht auch nur eherne Gewohnheiten. Keine Frage: Wir «schmeissen den Laden». Auch ChorsängerInnen klagen über das «Hamsterrad», zumal viele von ihnen im «Unruhestand» angekommen sind. Aber auch in vielen Chören werden Rezepte geschätzt, die sich beim näheren Hinsehen als unhinterfragte oder sogar starre Gewohnheiten erweisen.

Autor
Matthias Wamser
Oktober 2025

Diese Gedanken wurden nicht für einen Prospekt zu Papier bzw. zu Bildschirm gebracht, in dem für Auszeiten oder Entschleunigungs-Angebote geworben wird. Sie wollen keine alternativen Lebensmodelle propagieren, sondern nur daran erinnern, dass es ohne «Input» auf die Dauer auch keinen überzeugenden «Output» gibt, und dass alle, die nicht hören (oder lesen, auf- und wahrnehmen, rezipieren, auf sich wirken lassen), mit der Zeit nicht mehr vermitteln (erklären, singen, musizieren, ansprechen, bewegen) können, sondern nur noch abspulen.

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