Wer unterm Schutz des Höchsten steht
Liebe Leserin, lieber Leser,
wir stehen zu Beginn der Fastenzeit. Einer Umbruchzeit im Kirchenjahr. Die Routine der «gewöhnlichen» Sonntage weicht der geprägten Zeit der Umkehr, der Einkehr, der Betrachtung des Leidens und Sterbens Jesu. Das Kirchenjahr kennt zwei solcher Umbruchzeiten. Neben der österlichen Busszeit ist es der Advent, der auf den ersten grossen Umbruch in religionsgeschichtlicher Hinsicht hinführt. Die Geburt Jesu verändert die Welt. Sein Tod und seine Auferstehung erst recht. Mit sieben Wochen deutlich länger als der Advent, aber in Texten und Liedern auch deutlich stärker von Themen wie Gottverlassenheit, Schuld und Sühne geprägt, kann die Fastenzeit durchaus bedrückende Gedanken auslösen.
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Wir stehen aber auch, so wird es uns in allen Medienberichten aufs Deutlichste vor Augen geführt, in einer weltpolitischen Umbruchzeit. Konflikte in der Welt, zunehmende Intoleranz und Radikalisierung, Sorgen um Klima und Umwelt. Auch dies kann Bedrückung, ja Angst auslösen. Davor die Augen zu verschliessen, mag eine verständliche Reaktion zu sein, erscheint mir aber wenig hilfreich. Der Weg der Kirche ist der Weg Jesu, der in der tiefsten Not am Kreuz mit Psalm 22,2 schreit: «Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen».
Felix Mendelssohn-Bartholdy vertont die klagenden Worte und den ganzen Psalm 1844 für den Kathedralchor Berlin für Solostimmen und Doppelchor.